FIRMA HERRSCHER
Knappe Lieferfristen halten
Wer es beschaulich mag, ist im Ladenbau falsch. Kurze Lieferzeiten sowie hohe Ansprüche an Material und Ausführung fordern von allen Beteiligten Höchstleistungen. Heute bestellt und möglichst morgen schon geliefert, solchen Stress ist man bei Herrscher gewohnt. Der 1914 gegründete, 16 Mitarbeiter starke Steinmetzbetrieb im Südosten Rothenburgs wird in dritter Generation von Joachim und Jürgen Herrscher geführt. Ein Familienunternehmen, wie es im Buche steht: Beide Brüder haben jeweils einen Sohn, der als Industriemeister mit Schwerpunkt Naturstein in der Fertigung arbeitet und zwei Töchter sind ebenfalls im Betrieb aktiv.
Ein wichtiges Standbein sind Theken jeder Art und Größe – nicht nur in der Hotellerie, sondern beispielsweise auch in Bäckereien, bei Metzgern und in Apotheken. Der Kundenstamm reicht vom örtlichen Schreinerbetrieb bis zum internationalen Hotelausstatter. Gegenüber industriellen Verarbeitern mit den der Betriebsgröße geschuldeten Planungsphasen punktet man bei Herrscher mit der hohen Flexibilität des Handwerks. Das Erfolgsrezept ist die blitzschnelle Reaktion auf Kundenanfragen. Terminprobleme sind unbekannt, dafür sorgt das Team der eingespielten langjährigen Mitarbeiter. Beliefert werden europa- und sogar weltweit agierende Ladenbauer. Werkstücke aus Rothenburg wurden nicht nur in Luxemburg verbaut, sondern sogar in Kuwait.
Nach wie vor schwören die Herrschers im Laden- und Thekenbau auf Naturstein, der in der Regel in Stärken von drei Zentimetern verarbeitet wird. NERO IMPALA und NERO ASSOLUTO sind des- wegen im Ladenbau und in der Gastronomie so beliebt, weil sie nicht nur optisch »neutral«, sondern vor allem auch pflegeleicht und unempfindlich gegenüber Verfärbungen und Fett sind, erläutert Jürgen Herrscher. Besonders im Schankbereich und bei Übergabeplatten an der Schnittstelle Küche zum Service sind dies wesentliche Kriterien.
Schon früh hat der Rothenburger Betrieb in Maschinen auf dem neuesten Stand der Technik investiert. Als man vor 19 Jahren eine Löffler TB 600 installierte, verfügte diese Säge bereits über eine Kamera zur Plattenerfassung. Mittlerweile sind in der 1.000 m2 großen Produktionshalle insgesamt vier Anlagen Kunden von Burkhard-Löffler in Betrieb. Ein LDZ 2000-Säge- und Fräszentrum ist der neueste Zugang und zugleich das zweite seiner Art bei Herrscher. Den Ausschlag gaben wie bei den Maschinen zuvor die langjährige, vertrauensvolle Betreuung durch die Mitarbeiter von Burkhardt-Löffler sowie der robuste Maschinenbau des deutschen Herstellers, erklärt Jürgen Herrscher. Die hohe Wertstabilität am Gebrauchtmarkt hat laut Herrscher ebenfalls zur Entscheidung beigetragen. Betriebszeiten von 3.000 Stunden pro Jahr sind normal. Kriterium ist auch die schnelle Reaktion des Herstellers bei Pannen. Ist eine Spindel defekt, wird die Anlage unbürokratisch innerhalb weniger Stunden wieder einsatzbereit gemacht.
Ausgestattet ist das LDZ 2000 mit einem festen Werktisch mit 4 x 3 m Arbeitsfläche sowie einem Anbautisch, der Platz für das automatische Manipulieren der Platten zwischen den Schneidevorgängen gewährleistet. Um auch spontane Schnitte manuell ohne Programmierung zu erlauben, verfügt die Säge über eine einfache Bedienung mit Handsteuerung. Zwischen dem ersten LDZ 2000 und der aktuellen Maschine liegen mehrere Jahre Entwicklung, erklärt der Steinmetzmeister. Das spürt man in der Praxis, weil alle Arbeitsschritte schneller ablaufen, angefangen über den Werkzeugwechsel, das Positionieren des Kopfes bis zum Vereinzeln der Sägestücke; sogar der Sägevorgang ist schneller gegenüber der früheren Version. Der beträchtliche Automatisierungsgrad des LDZ 2000 sorgt nicht nur für einen flotten Durchsatz und eine höhere Ausfallsicherheit, sondern auch für einen positiven Nebeneffekt: Überstunden fallen fast nicht mehr an, freut sich Jürgen Herrscher. Die Maschine arbeitet selbst lange Zyklen über Nacht mit 98-prozentiger Sicherheit verlässlich ab. Sollte es zu einer Störung kommen, stoppt die Anlage an dieser Stelle. Nur bei einem reibungslosen Produktionsablauf lassen sich die knappen Liefertermine einhalten. Die straffe Taktung erlaubt es sogar, bei dringenden Anfragen von anderen Betrieben mit Lohnfertigung einzuspringen. In der Regel sind die Aufträge am nächsten Morgen zum Arbeitsbeginn fertig und können ohne Zeitverlust direkt weiterbearbeitet werden. Die auf allen CNC-Maschinen installierte Fernwartung trägt ebenfalls zur Sicherheit und unterbrechungsfreien Produktion bei.
ist gelernter Steinbildhauer und Kunsthistoriker. Als freier Redakteur veröffentlicht er Artikel zur Natursteingewinnung, -technologie und -anwendung. Weitere Schwerpunkte sind Fotografie, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit für Steinmetzbetriebe, Verbände und Institutionen.
Fotos: Jürgen Herrscher, Thomas Straßner