FIRMA POSCHACHER
Poschacher startet durch

FIRMA POSCHACHER
Poschacher startet durch

Die Fachzeitschrift Naturstein berichtet in einem ausführlichen Artikel über die Realisierung unseres Kundenprojekts bei der Firma Poschacher.

Poschacher Natursteinwerke GmbH

Ein neuer Eigentümer, neue Hallen und modernste Maschinen – nach der Übernahme des Natursteinwerks durch Leonhard Helbich-Poschacher Anfang 2020 blieb kein Stein auf dem anderen. Mit der Umstrukturierung macht sich das Unternehmen fit für die großen Herausforderungen am Natursteinmarkt.

Kunde
Poschacher Natursteinwerke GmbH
Land
Österreich
Maschinen
CSA 567,
CSA 569,
FSA 561 WZW,
LDZ 2000,
KSL 100

Es gibt Firmen, die prägen mehr als eine Epoche. Die überdauern viele Stürme und schaffen es, sich dem Wandel anzupassen. Eines dieser Urgesteine sind die Poschacher Natursteinwerke mit Hauptsitz im oberösterreichischen Langenstein, wenige Kilometer von Linz entfernt. Das Familienunternehmen geriet in seiner bald 185-jährigen  Geschichte mehrfach in raue See, erholte sich aber stets wieder – mit Beharrlichkeit, aber auch dank mutiger Kurswechsel.

Anfang 2020 kaufte der Unternehmer Leonhard Helbich-Poschacher die Natursteinwerke samt Grundstück seinem Bruder Anton ab. Trotz starker Konkurrenz spielt Poschacher bei der Gestaltung von Flächen im öffentlichen Raum im europäischen Vergleich ganz vorne mit. Jüngste Projekte sind der Domplatz in St. Pölten und – ganz aktuell – der Burggarten in Wien. Derzeit ist das Unternehmen 98 Mitarbeiter stark, die Mehrzahl davon sind am Hauptsitz in Langenstein beschäftigt.

Standbeine der Poschacher Natursteinwerke sind Bau und Tiefbau, geliefert werden aber auch Steine für die Messtischproduktion. Ein wichtiger Umsatzträger ist der Grabmalbereich. Einen großen Anteil steuern auch Mauersteine, Platten und Pflastersteine für den Garten- und Landschaftsbau bei. Beliefert werden ausschließlich Firmenkunden, die Hauptmärkte sind Österreich, Bayern und Baden-Württemberg. Um das Familienunternehmen für die Zukunft zu rüsten, hat Leonhard Helbich-Poschacher erhebliche Mittel investiert – in den Grundstückskauf der Produktionsstätte in Langenstein, umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an bestehenden Hallen und Lagerflächen sowie in Hallen Neubauten und neue technischer Infrastruktur wie Photovoltaik, Drucklufterzeugung und Wasseraufbereitung. Die Produktion soll schneller und wirtschaftlicher werden, zugleich will man flexibel auf die sich permanent verändernden Kundenanforderungen und Auftragsgrößen reagieren können, erklärt Vertriebsgeschäftsführer Andreas Sigl.

Die Primärsägerei besteht aus vier Seilsägen, darunter die beiden 12-seiligen Dodecawire von Pellegrini.

Lauter neue Maschinen

Neu ist aus diesem Grund auch fast der gesamte Maschinenpark. Hauptlieferant mit zwei Fünfachs-Sägen, einem Flächenschleifer, zwei Bearbeitungs- und Sägezentren sowie zwei Kantenschleifmaschinen ist Burkhardt-Löffler. Die Aufgabe für den Maschinenhersteller bestand darin, mit Ausnahme der Blocksägerei das komplette Produktportfolio vom Randstein bis zum Grabmal abzudecken,  erläutert Kundenberater Thomas Straßner von Burkhardt-Löffler. »Die Konzentration auf einen Maschinenhersteller bietet uns den Vorteil, einheitliche Ansteuerungen und Schnittstellen zu haben und auch die Betreuung sowie den Service aus einer Hand zu bekommen«, begründet Andreas Sigl die Entscheidung.

Beim Zuschnitt auf der CSA 567: Im Hintergrund die erstmal eingeführten Wechselpaletten.
Auf dem Tisch-Kantenautomat KSA 542 von Burkhardt-Löffler sind Einfassungen und Sockel eingespannt.

Kurze interne Wege

Großen Wert legte man bei der Neuausrichtung der Produktion auf einen reibungslosen Materialfluss. Nach der Aufteilung der Rohblöcke auf den Seilsägen der sogenannten Primärsägerei gelangen die für Bauprodukte oder die Grabmalfertigung vorgesehenen Tranchen und Platten in die jeweiligen Sägehallen. Dort sorgen zwei massive Fünfachs-Sägen von Burkhardt-Löffler vom Typ CSA 567 und CSA 569 für einen schnellen Zuschnitt.  Die CSA 569 ist für Sägeblätter bis 1.600 Millimeter ausgelegt, besitzt eine 24 Meter lange Bahn und wurde in dieser Dimension erstmals zum Einsatz mit Vakuumsaugern ausgelegt. Um die Forderung nach kurzen Rüstzeiten zu erfüllen, entwickelte Burkhardt-Löffler eine spezielle Lösung. Die Tranchen, Platten, stärkere Sägestücke und auch Blockabschnitte werden entweder direkt auf die Betonunterlage beziehungsweise auf Vakuumsauger aufgebänkt oder – eine Premiere – auf Wechselpaletten. Der Ansatz ist simpel und effektiv: Um beispielsweise Pflasterplatten für eine Fußgängerzone rationell zu produzieren, werden die seilgesägten Tranchen direkt aufeinandergelegt und die mit einer Sägeauflage ausgestatteten Paletten mit dem Hallenkran auf die Maschinenbahn gehoben. Nach dem Sägen über Nacht oder übers Wochenende hebt der Kran die Paletten samt Sägestücken ab und transportiert sie zu einer der nächsten Bearbeitungsstationen. Die Säge ist in kürzester Zeit wieder frei und die Sägestücke können an der nächsten Position rückenschonend mit Vakuumhebern aufgehoben werden.

Eine zentrale Station nach dem Primärschnitt ist die neue hydraulische Spaltanlage vom Hersteller MEC. Auch sie folgt dem Prinzip der kurzen Wege und geringstmöglichen Unterbrechungen im Materialstrom. Die zu spaltenden Platten gelangen über ein Förderband aus der Nachbarhalle zum ersten Spaltbalken, der sie in 90 Grad zur Förderrichtung spaltet. Die entstehenden Leisten behalten ihre Ausrichtung bei und rollen automatisch an der Hallenwand entlang nach rechts zur nächsten Spaltstation. Danach werden sie entweder abgehoben oder weiter zur Strahlkabine gefördert. In Zeiten, in denen Großaufträge seltener werden, zählen Schnelligkeit und Flexibilität, erklärt Andreas Sigl. Poschacher ist dadurch in der Lage, neben Großserien auch Nischen zu bedienen.

Moderne Grabmahlfertigung

In der Grabmalhalle arbeiten der Flächenschleifer FSA 561 WZW von Burkhardt-Löffler mit automatischem Werkzeugwechsel sowie das Bearbeitungszentrum LDZ 2000. Mit seinen beiden separaten Werktischen ist dieses für eine große Bandbreite an Arbeiten für den Bau und die Grabmalproduktion ausgelegt. Neben Säge- und Fräsarbeiten beherrscht die Maschine die Kantenbearbeitung von Grabmalen mit oszillierenden Schleif- und Polierwalzen. Gegenüber steht mit einem LDZ 2000 K eine weitere Säge für schnelle Schnitte bereit. Nächste Station für die Werkstücke sind zwei Seitenschleifer. Ergänzend zur Tisch Kantenmaschine KSL 100 wurde von Burkhardt-Löffler ein Schleifautomat vom Typ KSA 542 mit automatischem Werkzeugwechsler installiert. Auf den Tisch gelangen Platten, aber auch Grabmaleinfassungen. Letzte Position vor der Endkontrolle und Kommissionierung ist die Handschleiferei. Weil es in der automatisierten Fertigung trotz aller Präzision gelegentlich zu matten Stellen oder anderen kleinen Fehlern kommen kann, wurde beim Hallen-Neubau viel Wert auf ausreichend Tageslicht gelegt. Das durch die großen Hallenfenster einfallende Licht erlaubt den Handschleifern nicht nur eine perfekte Politur, sondern schafft auch angenehme Arbeitsbedingungen. Zufriedene Mitarbeiter und moderne Technik sind Grundvoraussetzungen für hochwertige Ergebnisse – bei Poschacher ist man für die Zukunft gut vorbereitet.

Die fünfachsige CSA 569 von Burkhardt-Löffler sägt auf ihrer 24m langen Bahn Steine bis 63 cm Höhe.
Das LDZ 2000 wird für massive Werkstücke im Baubereich, aber auch für die Grabmalproduktion eingesetzt.
Gute Übersicht: In der CAD-Zentrale teilen die Mitarbeiter alle Schnitte ein.
Grabmal-Seitenflächen werden mit Oszillation geschliffen und poliert.
Der Flächenschleifautomat FSA 561 WZW bearbeitet Grabmalkerne, Einfassungen und Sockel
Handschleiferei mit viel Tageslicht. Im Hintergrund befindet sich die Tisch-Kantenschleifmaschine KSL 100.

KURZINFO

Zur Firma

Die Poschacher Natursteinwerke sind mit ihrer langen Tradition ein moderner Fertigungsbetrieb, der nahezu alle Produktbereiche der Natursteinbranche mit einem modernen Maschinenpark abdeckt. Das Unternehmen liefert Werksteine aus NEUHAUSER, AALFANGER und HERSCHENBERGER GRANIT sowie aus GEBHARTSER SYENIT. Steinbrüche in Perg und Heidlbrunn liefern Wasserbausteine, Bruchprodukte und Schotterprodukte. Darüber hinaus sind alle internationalen Klassiker für den Bau und die Grabmalproduktion als  Rohmaterial, Halbfertig- und Fertigware für Steinmetze verfügbar.

Richard Watzke M.A.

ist gelernter Steinbildhauer und Kunsthistoriker. Als freier Redakteur veröffentlicht er Artikel zur Natursteingewinnung, -technologie und -anwendung. Weitere Schwerpunkte sind Fotografie, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit für Steinmetzbetriebe, Verbände und Institutionen.

Magazin Naturstein 07 | 2021

Fotos: Richard Watzke