FIRMA CB-TEC
Alles dreht sich um die Drehkopfsäge
CNC-gesteuerte Brückensägen, zumeist mit Drehkopf und fünf interpolierenden Achsen sowie Vakuumsaugern ausgestattet, sind heute Stand der Technik – als Stand-alone-Maschinen, zunehmend aber auch integriert in Produktionsanlagen, die in Stückzahl-1-Serienfertigung Arbeitsplatten in großer Zahl herstellen. So verschmilzt der Sägezuschnitt dank zusätzlicher Be- und Entladesysteme mit den anderen Platten-Bearbeitungsschritten zu einem industriellen Prozess. Wir zeigen Beispiele, wie sich moderne Sägen perfekt in die Fabrikation einbinden lassen.
Bei den Sägen mit Trennscheibe ging die technologische Weiterentwicklung in den letzten Jahren so schnell, dass es sich bei modernen Großmaschinen heute um vollautomatische Multitalente handelt. In STEIN haben wir in den letzten Jahren immer wieder Sägen vorgestellt, die bohren, fräsen, polieren, gravieren und weitere Aufgaben übernehmen. Dies entlastet zum einen die Mitarbeiter und hilft zum anderen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Das vorhandene Personal kann sich auf die Kernaufgaben konzentrieren, wenn die Maschinen den größten Teil der Produktion automatisiert erledigen. Hinzu kommt, dass gesteigerte Produktionskapazitäten und moderne Maschinentechnik oft erst den Einstieg in neue Geschäftsfelder möglich machen. Hierfür kommen automatisierte Einzelmaschinen für mittelständische Betriebe ebenso infrage wie komplette Bandproduktionsanlagen für industrialisierte Unternehmen.
Bei der Integration der Sägeanlagen in automatische Produktionsprozesse kommt es laut Burkhardt-Löffler darauf an, die einzelne Maschine in die Bandproduktion zu integrieren. „Unsere Drehkopfsägen sind daher mit einem Vakuumsauger zum Vereinzeln ausgestattet“, erläutert Geschäftsführer Dr. Matthias Baumann. Durch Erweiterung um zusätzliche klappbare Sauger und eine Drehachse könnten Rohplatten direkt vom stationären A-Bock weiterverarbeitet werden: „Als Schnittunterlage dient ein speziell entwickeltes Sägeband, das eine automatische Ausförderung der Werkstücke nach dem Ende des Bearbeitungsvorgangs ermöglicht.“
Eine vollautomatisierte Fertigung hingegen, die Burkhardt-Löffler ebenfalls bereitstellen kann, beginnt idealerweise bereits mit einem digitalisierten Plattenlager für Naturstein, Keramik und Engineered Stone, wie es Großmaschinenhersteller wie Breton, Intermac und eben auch Burkhardt-Löffler anbieten. Von hier aus oder auch direkt von der A-Bock-Anlieferung gelangen die einzelnen Platten bedarfsweise auf eine Beladeeinheit, die die Platten elektronisch anfordert und von der Vertikalen in die Horizontale bringt. Förderbänder transportieren die Platten weiter zu den einzelnen Bearbeitungsmaschinen (CNC-Säge, Wasserstrahl-Anlage, CNC-Bearbeitungszentrum, Kantenautomat), wo Vakuum-Manipulatoren die Werkstücke vereinzeln. Weitere Förderbänder verknüpfen die Maschinen untereinander und mit einem oder mehreren Pufferlagern, die die unterschiedlichen maschinellen Fertigungsgeschwindigkeiten ausgleichen. Sowohl beim Beladen der Produktionslinie als auch beim Entladen kommen auch entsprechende Roboter in Betracht; bei der italienischen Firma T&D Robotics erledigen diese sogar die einzelnen Bearbeitungsschritte. Sie sägen, fräsen, bohren und schneiden also auch. Während in den letzten Jahren in Deutschland und den Nachbarländern hauptsächlich automatische Fertigungslinien für die Rohplattenverarbeitung entstanden sind, lassen sich mit den Robotern der Lapisystem-Reihe des Unternehmens auch Massivarbeiten automatisiert ausführen. Erst bei den letzten Bearbeitungsschritten ist auch heute noch vielfach händischer Eingriff in die Produktion erforderlich. Mindert der gesteigerte Automatisierungsgrad auch den Bedarf an hochqualifizierten Mitarbeitern, so sind diese rar gesäten Fachkräfte bei den Klebearbeitsplätzen zur Anfertigung von Fertigwerkstücken in Massivoptik noch unentbehrlich.
Wer auf Nummer sicher gehen will, verfügt für jeden Bearbeitungsschritt über mindestens zwei Maschinen, da ansonsten bei einem Maschinenstillstand die gesamte Bandproduktion stillstehen würde. Für den optimalen Materialfluss sind zudem auch Doppel- und Wechselarbeitstische hilfreich. Und auch die passenden Wasseraufbereitungsanlagen sowie eine Automatisierung der Reststückentsorgung sollten tunlichst bei der Planung nicht vergessen werden. Eine computergesteuerte Vernetzung gehört zum Pflichtprogramm für eine automatisierte Produktion. Laut Steffen Langhans erfolgt die Steuerung des Fertigungsablaufs typischerweise zentral über ein übergeordnetes Produktionsplanungssystem. Wie der zweite Geschäftsführer von Burkhardt-Löffler mitteilt, lassen sich durch den Einsatz von Werkstückbildern und klarer Werkstückidentifikation mittels Barcodes kundenspezifische Aufträge individuell fertigen und das Endprodukt vorab simulieren. Bei komplexeren Arbeiten könne auch der Bearbeitungsvorgang vorab simuliert werden, so Langhans.
Begonnen haben die Automatisierung und Digitalisierung in der Steinverarbeitung mit der Küchenarbeitsplatten-Produktion. Mittlerweile aber werden auch Türen, Tische, Theken, Tresen und vieles weitere mehr in Stückzahl-1-Serienfertigung hergestellt – was die Maschinenhersteller zu immer besser vernetzten Linienkonzepten veranlasst hat, die sie aus anderen Industriebranchen wie etwa der Glasproduktion und der Holzverarbeitung entlehnt haben.